Bewegung hält die Muskulatur um Ihr Gelenk herum stark und hilft bei der Erhaltung Ihrer Beweglichkeit. Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen sind ideal. Überlastungen und extreme Belastungen sollte man hingegen meiden.
Der Einsatz von Hüft- und Knieprothesen gehört zu den häufigsten orthopädischen Eingriffen in der Schweiz. Dr. med. Jens Forberger ist Facharzt für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Bewegungsapparates und erklärt, wie eine Prothese den Alltag eines Patienten oder einer Patientin verändert und worauf man in der Zeit nach dem Eingriff achten sollte.
Der Einsatz von Hüft- und Knieprothesen zählt zu den häufigsten orthopädischen Eingriffen in der Schweiz: Laut Implantatregister SIRIS werden jährlich über 27’000 Hüftprothesen und über 26'000 Knieprothesen implantiert. Arthrose ist der häufigste Grund, der ein künstliches Gelenk nötig macht.
Wer sich für eine Prothese entscheidet, hat meistens schon einen langen Leidensweg hinter sich. «Mit einer Prothese ersetzen wir ein beschädigtes Gelenk, das durch die Reibung von Knochen auf Knochen grosse Schmerzen verursacht. Eine erfolgreiche Operation kann das Leben daher positiv verändern, besonders bei zuvor starken Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen», sagt Orthopäde Dr. med. Jens Forberger, Mitgründer des Zentrums für Orthopädie und Traumatologie Zürichsee AG (ZOTZ).
Inwieweit und wie stark sich ein Leben nach dem Einsetzen einer Prothese verändert, lässt sich laut Dr. Forberger nicht pauschal sagen, da dies bei Knie- und Hüftgelenk unterschiedlich sein kann und da die Verläufe und Ergebnisse unterschiedlich ausfallen können. Patientinnen und Patienten bemerken aber in den meisten Fällen eine massive Verbesserung: «Viele Menschen mit einer Prothese stellen fest, dass sie sich nach der Operation wieder freier bewegen und viel Lebensqualität erhalten können. Man ist schmerzfreier und erlangt seine Unabhängigkeit zurück», so Dr. Forberger.
Gleichwohl betont Dr. Forberger, dass ein künstliches Gelenk keine Wunderlösung ist: «Eine Prothese kann zwar viel verbessern, aber sie fühlt sich vor allem im Knie anders als ein natürliches Gelenk an. Manche Menschen verspüren zum Beispiel ein leicht mechanisches Gefühl oder Einschränkungen bei sehr intensiven Bewegungen. Bei Hüftendoprothesen sind die Ergebnisse deutlich besser: Bis zu 98% der Patienten zeigen ausgezeichnete Ergebnisse und vergessen sogar ihr künstliches Gelenk.»
Nach der Operation sind Geduld und genügend Zeit zur Genesung gefragt: Vor allem bei einer Knieprothese stehen in den ersten drei bis vier Monaten nach der Operation die Wiederherstellung der Gelenksfunktion, der Muskelaufbau und die Steigerung der Mobilität im Fokus. Ein definitives Heilergebnis ist nach ungefähr einem Jahr zu erwarten. Nach Hüftgelenksprothesen erlangt man hingegen sehr schnell die Beweglichkeit und Funktion zurück, auch wenn die Verläufe variieren können. Manche Patientinnen und Patienten laufen bereits nach einer Woche schmerzfrei und ohne Stöcke.
Wie schnell man sich vom Einsetzen eines künstlichen Gelenks erholt, hängt nicht nur von den Ärztinnen und Ärzten, Pflegenden und der Physiotherapie ab, sondern auch von den Patientinnen und Patienten selbst: Diese können den Heilungsverlauf stark beeinflussen.
In der Rosenklinik werden sie beispielsweise im Rahmen des Fast-Track-Verfahrens agile+® eingehend auf den Eingriff vorbereitet, aufgeklärt und über den Klinikaufenthalt hinaus begleitet. «agile+® zeichnet sich durch eine gute Patientenaufklärung, eine schnelle Mobilisation, den Verzicht auf Drainagen, angepasste Operations- und Anästhesieverfahren sowie kurze Liegezeiten aus. Nach dem Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks verbringt man durchschnittlich zwei Nächte in der Klinik, bei Knieprothesen drei Nächte», erklärt Dr. Forberger. «All das reduziert die Komplikationsrate und wirkt sich positiv auf den Heilungsverlauf aus. Unsere Patientinnen und Patienten verspüren weniger Schmerzen und ihr Aktivitätslevel ist schneller wieder höher.»
Die Genesungsphase ist dennoch nicht zu unterschätzen. Typische Herausforderungen nach dem Eingriff sind laut Dr. Forberger Schmerzen, Entzündungen, Schwellungen und Ungeduld seitens der Patientinnen und Patienten, vor allem bei Knieprothesen.
Gemäss aktuellen Studien hält eine Prothese 20 Jahre oder länger. Infektionen, Ausrenkungen (Instabilitäten) oder Knochenbrüche können einen früheren Wechsel oder eine Revisionsoperation notwendig machen. Auch eine erhöhte Abnutzung bei jüngeren und sehr aktiven Patientinnen und Patienten kann zu einer kürzeren Haltbarkeit führen. Regelmässige ärztliche Nachkontrollen sind deshalb sehr wichtig.
Die Lebensdauer eines Kunstgelenkes hängt im Wesentlichen von den Faktoren Zeit und Impact auf das Gelenk ab: Während die Zeit nicht beeinflussbar ist, kann der Impact auf das Gelenk (Körpergewicht, Art des Sportes) vom Patienten mit beeinflusst werden. Die frühe Wiederoperation in den ersten 2 Jahren beträgt schweizweit für die Hüfte 2,4% und für die Knie 3,5%. Dr. Forberger und das Team vom Zentrum für Orthopädie und Traumatologie Zürichsee AG (ZOTZ) haben in der Vergangenheit eine Revisionsrate von 0,6% bei der Hüfte und 0,8% beim Knie erreicht.
Um langfristig das Beste aus einem Kunstgelenk im Knie oder in der Hüfte herauszuholen, sollte man laut Dr. Forberger auf folgende Punkte achten:
Bewegung hält die Muskulatur um Ihr Gelenk herum stark und hilft bei der Erhaltung Ihrer Beweglichkeit. Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen sind ideal. Überlastungen und extreme Belastungen sollte man hingegen meiden.
Muskulatur gibt Stabilität und entlastet das Gelenk. Das beugt auch Stürzen und Verletzungen vor. Physiotherapie und gezielte Übungen helfen und sollten auch nach der Rehabilitationsphase regelmässig gemacht werden.
Bei Übergewicht reduziert jedes Kilo weniger die Belastung für Ihr Gelenk, besonders bei alltäglichen Bewegungen wie Gehen oder Treppensteigen. Eine ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung helfen, ein gesundes Gewicht zu halten.
In der Nachkontrolle wird überprüft, ob das Kunstgelenk noch richtig sitzt und ob es Anzeichen von Verschleiss gibt. «Wir empfehlen eine erste Nachkontrolle nach einem Jahr. Je nachdem, wie diese Untersuchung verläuft, ist ein nächster Termin erst nach zwei Jahren und schliesslich im Fünf-Jahres-Rhythmus notwendig, sofern keine Beschwerden auftreten», erklärt Dr. Forberger.
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D ist nicht nur förderlich für ein gesundes Gewicht, sondern erhält auch die Knochengesundheit.
Eine Prothese ist nicht exakt wie ein natürliches Gelenk. Manche Einschränkungen sind normal und es dauert oft, bis sich alles eingespielt haben. Steigern Sie Ihre Leistung langsam und erwarten Sie keine Wunder von heute auf morgen.
Laut Dr. Forberger ist Skifahren grundsätzlich mit nahezu jedem Prothesen-Design wieder möglich, allerdings kann die Lebensdauer des künstlichen Gelenks je nach Niveau beeinträchtigt werden.
«Lindsey Vonn hat einen inneren Teilersatz des Gelenkes. Dieser erhält die Kreuzbänder und die Sensibilität des Knies und ist somit sehr nah am eigenen Gelenkgefühl», erklärt der Facharzt. «Die Kontaktfläche der Prothese zum Knochen ist allerdings klein und der Druck pro Fläche eher hoch. Mit der Belastung in den Speed- und technischen Disziplinen nimmt dieser noch zu. Es bleibt abzuwarten, wie lange das Skifahren auf so hohem Niveau mit einem Teilgelenkersatz möglich ist und wann die Wechseloperation notwendig wird.»
Eine Prothese lässt man sich weder freiwillig noch mit Vergnügen einsetzen. Allerdings ist sie eine gute Wahl, wenn konservative Therapien nicht mehr zum gewünschten Erfolg führen.
«Eine Knie- oder Hüftprothese kann Ihre Lebensqualität deutlich verbessern, insbesondere wenn Schmerzen oder eingeschränkte Beweglichkeit Sie stark beeinträchtigen. Nach der Eingewöhnungszeit und mit etwas Training werden Sie merken, wie viel aktiver und unabhängiger Sie wieder sind», fasst Dr. Forberger zusammen.
Swiss Medical Network betreibt in der ganzen Schweiz auf Prothetik hochspezialisierte Kliniken und medizinische Abteilungen. Wir arbeiten mit den neuesten Technologien aus der Robotik und KI und führten als schweizweit erste Klinikgruppe das Fast-Track-Prothetik-Verfahren agile+® ein.
ROSA® (Robotic Surgery Assistant) sammelt vor und während der Operation eines orthopädischen Kniegelenkersatzes genaue Daten und zahlreiche Details im Zusammenhang mit der Anatomie des Patienten. Das Implantat kann dadurch noch besser präziser positioniert werden und das Knie wird weniger beansprucht.
Der VELYS™ Roboter wird in der roboterassistierten Chirurgie eingesetzt. Er unterstützt die Operateurin oder den Operateur dabei, haargenaue Schnitte zu setzen und Implantate noch genauer an die individuelle Anatomie der Patientinnen und Patienten anzupassen.
agile+® ist das hochspezialisierte Prothetik-Programm der Rosenklinik und steht für eine patientenzentrierte Behandlung, die in allen Phasen der Genesung auf die Grundpfeiler Wissen, Bewegung und Betreuung setzt. Ein Care Management funktioniert als Bindeglied zwischen Patient, Fachärzten, Physiotherapie und gegebenenfalls Spitex oder Rehaklinik. agile+® verkürzt die Klinikaufenthaltsdauer im schweizweiten Vergleich stark und sorgt dafür, dass sich Patientinnen und Patienten bestmöglich erholen.
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